Schritt für Schritt Anleitungen zum Zeichnen führen in die Sackgasse

Sinn der Schritt für Schritt Anleitung

Die Schritt für Schritt Anleitungen sollen dir helfen in leichten aufbauenden Schritten ein Motiv zu zeichnen. An sich ist das ein sehr schöner und verlockender Gedanke. Nur gibt es doch irgendwie sehr häufig bei diesen Schritt für Schritt das Phänomen, dass der erste Schritt völlig klar ist. Mach ein paar Kreise, Ellipsen, Vierecke. Der zweite Schritt ein bisschen Verfeinerung, der dritte oder vierten Schritt dann allerdings, „Wow, wie ist den das nun passiert?“ Du stehst vor dem nächsten Schritt und hast keine Ahnung, wie zum Geier du diesen Schritt gehen sollst. Von einfachen Linien ist da urplötzlich ein Bild draus geworden. Und die vorherigen Konstruktionslinien sind auch nicht mehr da. Und da setzt es dann aus. Manchmal ist es auch erst der fünfte Schritt, aber bei fast allen Schritt für Schritt Anleitungen die ich so sehe, gibt es diesen einen Schritt bei dem es von der Abstrahierung plötzlich ins Detail gegangen ist und es überhaupt nicht klar wird wie dieser Schritt umgesetzt werden kann.

Erläuterung am praktischem Beispiel

Ich möchte das mal anhand eines meiner Lieblingsbeispielen erläutern. Dafür starte ich gleich hier mit einem spaßigem Aufhänger. How to draw an owl. Also in Deutsch, wie zeichne ich eine Eule.

Malen und Zeichnen lernen - wie zeichne ich eine Eule beispiel

So kommen mir die Schritt für Schritt Anleitungen meistens vor. Meistens sind es ja 3-6 Schritte in denen etwas gezeigt wird. Aber konzentrieren wir uns auf den wesentlichen Punkt. Um diesen einen besagten Schritt zu machen, musst du dir die Frage stellen, wie zeichnet man eine Feder. Oder genauer gesagt, ein Federkleid. Bereits dafür könntest du eine Schritt für Schritt Anleitung gebrauchen oder mehrere Studien machen, wie ein Federkleid gezeichnet wird. Du kannst ja schlecht jede einzelne Feder zeichnen. Du wirst also herausfinden müssen, wie du das Federkleid darstellen kannst, damit es als solches erkannt wird. Welche Details sind also nötig, wie die Schattierung machen. Leichte und Feste Striche usw. Ziel wird es sein, ohne jedes Element aller Federn nur solche Details zu zeichnen, damit der Betrachter es als Federkleid wahrnimmt.

Sind alle Schritte nötig?

Nun, um das einmal Weiterzuverfolgen, jetzt hast du also gelernt die Eule zu Zeichnen und auch den Eindruck eines Federkleides zu machen. Dafür hast du die Eule viele Male gezeichnet. Wenn es gut läuft schaffst du es bewusst immer wieder die gleiche Eule zu zeichnen, also so, dass sie als die gleiche wiedererkennbar ist. Vielleicht sind aber auch immer wieder leichte Variationen in deiner Zeichnung, ungewollte, so dass der Eindruck entsteht das es unterschiedliche Eulen sind. Wenn du soweit allerdings gekommen bist, brauchst du meistens schon nicht mehr alle Schritte durchführen. Du beginnst dann vielleicht noch mit dem ersten, male ein paar Kreise für die grobe Orientierung, und gehst dann direkt zu der Ausarbeitung des Federkleides, Schnabels, Krallen und Augen.

Variation gefällig?

Eine Eule kannst du ja jetzt bereits. Aber jetzt möchtest du Pferd zeichnen, dann fängst du wieder ganz von vorne an. Wie siehst den eigentlich ein Pferd aus? Was musst du machen um den Eindruck, inzwischen weißt du ja das es nur um den Eindruck geht, von glattem Fell zu erwecken? Wie sehen die Nüstern aus? Wie bewegt sich so ein Pferd? Und um das weiter zu treiben, oder, weil es so anschaulich ist, noch mal zurück zu der Eule. Jetzt willst du eine Eule im fliegen zeichnen. Nunja, ein Federkleid hast du ja schon gelernt zu zeichnen. Also, du kannst den Eindruck eines Federkleides erzeugen. Aber nur wenn eine Eule sitzt. Wie verhält sich solch ein Federkleid aber im Fliegen? Wo sind dann die Krallen, und was macht der Vogel mit seinen Schwanzfedern? Wie kriegst du das hin? Jetzt hast du ja gelernt 1,2,3,4 Schritte zu machen. Hast festgestellt du brauchst mit der Zeit gar nicht mehr diese Schritte für eine sitzende Eule. Aber für eine fliegende Eule? Dafür musst du jetzt selber eine Abstrahierung finden, oder eine neue Anleitung suchen. Dann kannst du auch gleich anfangen dir eine Vorlage zu suchen und diese dann auf dein Blatt zu bringen. Den letzten Endes soll die Eule ja dorthin.

Und wenn ich mir das so anschaue, komme ich zu dem Schluss, es bringt dir nicht so viel mit einer Schritt für Schritt Anleitung etwas zeichnen zu wollen. Du wirst jedes mal wieder von vorne anfangen müssen, Einzel Studien machen von einzelnen Komponenten von dem Bild, dem Modell das du zeichnen möchtest. Bereits jedes mal wenn du die Perspektive ändern möchtest, oder eine andere Bewegung brauchst.

Nach der Eule zum fertigen Bild…

Vielleicht hast du inzwischen auch ein Repertoire, fliegende Eulen, sitzende Eule, fressende Eule, Eule von hinten, oben, unten. Aber dein Bild soll ja nicht nur aus der Eule bestehen. Für eine Eule bietet sich ein Baum an. Also brauchst du jetzt eine Schritt für Schritt Anleitung für einen Baum. Und der Baum steht im Wald, was ja bekanntlich mehrere Bäume sind. Um die Wirkung des Bildes also aufzubauen brauchst du Bäume im Vorder- und Hintergrund. Jetzt kannst du ja nicht die gleichen Schritte anwenden um den Baum im Vorder-/Hintergrund zu zeichnen. Für den Hintergrund z.B. reicht es, den Eindruck von vielen Bäumen zu erwecken und nicht jeden Baum auszuzeichnen. Dennoch, wirst du wissen wollen wie solch ein Eindruck zu erwecken ist. Um das einmal abzukürzen. Du bräuchtest so ganz schnell 20 Schritt für Schritt Anleitungen um ein fertiges Bild zu zeichnen wie du es dir vorstellest. Gut wenn du jetzt immer wieder die gleichen Sachen zeichnest, wirst du vielleicht, um beim Beispiel zu bleiben, einen Wald immer wieder zeichnen und den dann ganz gut, auch mit Variationen hinbekommen. Aber irgendwann anfängt an langweilig zu werden und du musst du dir die nächsten Schritt für Schritt Anleitung suchen. Wie malt man eine Stadt? Oder wie malt man einen See? Auch da, du möchtest ja nicht immer nur den gleichen See zeichnest, oder von der gleichen Perspektive. Du möchtest sicherlich Atmosphäre in dein Bild bringen, um eine Geschichte zu erzählen. Und somit musst du das variieren und immer wieder von vorne anfangen. Und der weg ist einfach sehr langwierig und sehr steinig. Meiner Erfahrung nach führt er auch schnell in Sackgassen. Wenn es nicht gleich funktioniert ist auch die Motivation schnell vorbei. Du brauchst also auch sehr viel Disziplin um dran zu bleiben und dich nicht demotivieren zu lassen wenn es nicht klappt. Es ist gut möglich, das du über diesen Weg, andere haben es geschafft, ein guter Zeichner wirst. Aber es ist nicht unbedingt der gradlinigste, schnellste und spaßigste Weg.

Alternativen?

Damit werfe ich quasi die Frage schon auf. Was ist den ein besserer Weg. Meiner Meinung nach ist es ganz wichtig erst einmal zu lernen zu sehen. Vielleicht denkst du jetzt, was für ein Schwachsinn, ich kann doch sehen. Aber mach doch mal den Versuch eine Blume zu zeichnen. Und zwar nicht nur eine Blume wie du denkst dass sie aussieht. Sondern nimm dir eine Blume und zeichne exakt diese eine Blume mit allen Details wie du sie vor der siehst. Da wirst du mutmaßlich sehr schnell auf das Problem kommen, dass du nicht die Blume nicht schaffst zu greifen, zu detaillieren wie sie aussieht. Das ist es was ich meine mit dem sehen. Es kommt etwas zwischen dem, was du siehst, die Blume, und dem was dein Gehirn an deine Hand zum zeichnen weitergibt. Die Linien werden nicht ein zu eins übersetzt. Aber das lässt sich lernen. Das ist keine Sache von Talent oder sonst irgendwas Geheimes. Nein, es sind Übungen die jeder machen kann und die jedem Helfen wirklich zu sehen, was da vor dem Auge ist.

Ich habe es schon angedeutet. Zwischen der Strecke von Objekt zu Auge, Gehirn, Hand, Blatt gibt es sehr häufig ein Element, dass die Informationen nicht durchlässt, oder verfälscht. Einfach gesagt, ist dieses Element das Gehirn. Genauer gesagt, verläuft der Informationsweg über die Falsche Seite des Gehirns. Eine kurze Erläuterung, unsere Kreativität ist in unserer rechten Hemisphäre angesiedelt. Unpraktischerweise, wird aber sehr häufig unsere linke Hemisphäre zum Zeichnen genutzt. Ein Grund dafür könnte der übliche Lehraufbau sein der besonders die linke Hemisphäre anspricht. Wenn du also nun trainierst, deine rechte Hemisphäre beim Zeichnen zu nutzen, wird automatisch deine Zeichenqualität steigen.

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